ALPS hat kürzlich einen innovativen und hautfreundlichen Silikon-Prothesenliner für Beinamputationen vorgestellt. Dieser Liner bietet eine Lösung für viele klinische Probleme und Nachteile von Silikon bei Anwendungen mit Hautkontakt aufgrund des für Silikonpolymere typischen erhöhten Haftungskoeffizienten.
Geschichte der Prothesenliner
Silikonliner werden seit den 1980er Jahren in der Prothetik genutzt. Dank der einfachen Mischbarkeit, der Aushärtung bei Raumtemperatur und der sehr hohen Detailauflösung beim Formen wurden 2-Komponenten-RTV-Silikone häufig für eine ganze Reihe von prothetischen Anwendungen eingesetzt.
Als Carlton Fillauer den ersten Haftkontaktschaft (3S-Liner) in den 1980ern entwickelte, verwendete er sehr erfolgreich die 2-Komponenten-Silikone, die er bereits in seinem Labor zur Verfügung hatte.
Össur entwickelte daraufhin den ersten nicht-maßgefertigten Silikonliner mit einer verstärkten Matrix am distalen Ende und erschuf damit gewissermaßen eine komfortablere, massentaugliche Version des 3S-Liners.
Silikon erschien damals in vielerlei Hinsicht als ideale Wahl für Prothesenliner, weil es sich durch folgende, vorteilhafte Eigenschaften auszeichnet:
- Leicht zu reinigen
- Schmutzabweisend
- Keine Verfärbungen
- Keine Geruchsbildung
- Hoher Wärmeübergangskoeffizient (kühlt das Bein besser)
- Kann in sehr dünnen Schichten gegossen werden, was die Liner sehr leicht macht
Der hohe Haftungskoeffizient des Silikons sorgte jedoch bei Patienten mit sensibler Haut für Blasenbildung.
Aus diesem Grund konnten ca. 25 % der Patienten die Silikonliner nicht langfristig tragen.
Der hohe Haftreibwert wäre an sich kein großes Problem, wenn das Elastizitätsmodul von Silikon niedrig genug wäre, dass sich die Haut unter Einwirkung von Scherkräften bewegen kann.
Allerdings ist das Elastizitätsmodul von Silikon für viele Patienten nicht niedrig genug, was zur Blasenbildung auf der Haut führt.
Die Blasen können wiederum Auslöser von ernsthafteren Beschwerden sein, insbesondere bei Patienten mit schwacher Vaskularität.
Im Laufe der Jahre wurden verschiedene Zusatzstoffe entwickelt, die in die Silikongummimischung integriert und von den Linern abgesondert werden und so für eine verbesserte Gleitfähigkeit auf der Haut sorgen.
Die thermoplastischen Gel-Liner wurden zudem so entwickelt, dass sie ein viel niedriges Elastizitätsmodul als Silikone haben, und einige, wie die EasyGel Liners, haben eine modifizierte Oberfläche, die Haftreibung komplett verhindert.
Hautfreundliche Silikonliner von ALPS
Hersteller von Prothesenlinern haben versucht, die oben genannten Probleme durch die Einbindung von Zusatzstoffen im Silikon zu lösen, die den Haftungskoeffizienten verringern. Die abgesonderte Substanz kann jedoch Schmutz ansammeln und damit das Risiko für Hautreizungen erhöhen, und der Prothesenliner kann rutschig werden.
Dank ALPS‘ Expertise bei der Silikonverarbeitung konnten unsere Ingenieure ein neues Herstellungsverfahren entwickeln, das die Reibungseigenschaften der Silikon-Prothesenliner verbessert.
Die Oberfläche des Prothesenliners wurde modifiziert, um Mikrokrater zu erzeugen, die die Haftreibung ohne Hilfe von Zusatzstoffen verringern und ein vollkommen hautfreundliches Silikon entstehen lassen. Silikon mit der modifizierten Oberflächenschicht weist einen 80 % niedrigeren Haftungskoeffizient auf, wie in der untenstehenden Grafik dargestellt.
Der ALPS Silicone Pro Liner wird aus reinem Silikon hergestellt. Dadurch ist unser Silicone Pro für viele Menschen mit Amputationen geeignet, einschließlich älteren Patienten und Gefäßpatienten mit einer Beinamputation.
Der Silicone Pro wird zusammen mit unseren EasyGel, GripGel und neuerdings auch High-Density-Gel (Silikonäquivalent) Linern angeboten.